Unser Salzkammergut
Willkommen bei Knötchenstich und Fädeltechnik
Individueller Trachten- und Modeschmuck in den unterschiedlichsten Techniken von Hand und mit viel Hingabe gefertigt? In der Werkstatt von Gerlinde Strunz am Attersee werden Schmuckträume wahr. Dabei gilt für die Künstlerin: umso filigraner und feiner die Fertigung, desto lieber ist es ihr. Ein Besuch dort, wo Ohrringe, Broschen und Armbänder zu Hause sind.

Text: Zivana de Kozierowski
Fotos: Monika Löff
Da möchte man selbst gleich zum Sticken, Häkeln und Knüpfen anfangen, wenn man Gerlinde Strunz in ihrer Werkstatt am idyllischen Attersee besucht. Klein, aber fein, ein richtiges Schmuckparadies, das sie da in ihrer Wohnung eingerichtet hat. Völlig entspannt und doch hoch konzentriert sitzt die Künstlerin da und fädelt geduldig kleine Perlen auf einen Seidenfaden.
Aufgespießt und eingefädelt.
„Peyote-Fädeltechnik“ nennt man das und es ist nur eine von vielen Handarbeitstechniken, die sich Gerlinde Strunz, seit einigen Jahren nun schon Pensionistin, selbst beigebracht hat. Dabei wird jede zweite Perle vernäht und es entstehen kunstvolle Ohrringe, Armbänder, Broschen und Ketten in vielerlei Farben, Mustern und Formen. „Ich bin zwar schon in Pension, aber für mich ist das alles andere als ein Ruhestand“, schmunzelt Strunz. „Ursprünglich habe ich ja vor 13 Jahren mit diesen Techniken begonnen, um mein chronisches Rheuma zu lindern“, erzählt sie.

Gerlinde Strunz bevorzugt filigrane Techniken bei der Schmuckfertigung.
Ein therapeutischer Beginn also, doch es stellte sich schnell heraus, dass diese Tätigkeit nicht nur für ihre Fingergelenke förderlich war, sondern auch ein guter Ausgleich zu ihrem Job in einem Pharmaunternehmen. „Die Handarbeit ist nicht nur eine wunderbare Art, sich abzulenken, der angenehme Nebeneffekt: Es entstehen dabei auch noch die schönsten Dinge“, schwärmt die kunstsinnige Pensionistin, während sie die nächste kleine Glasperle auf die feine, spitze Nadel fädelt.
„Drei bis vier Stunden ist das Minimum, das ich am Tag mit Handarbeit verbringe!“
Alte Handwerkstechniken.
Mittlerweile beherrscht Gerlinde Strunz ein vielfältiges Repertoire an traditionellen Handwerkstechniken, die sie für ihren Schmuck ganz unterschiedlich einsetzt. Wie beispielsweise die altbekannte Seidenbandstickerei aus dem 18. Jahrhundert, die man vor allem von traditionellem Osterschmuck kennt. Filigrane Motive wie Mimosen, Weintrauben oder ganze Maulbeerzweige mit nur wenigen Millimetern Durchmesser bringt Frau Strunz hier zum Blühen. Dreidimensional und in voller Pracht strecken sich diese kleinen floralen Kunstwerke der Betrachterin förmlich entgegen.
Die gefertigten Ohrringe, Broschen, Ketten oder Armbänder, in dieser gemeinhin auch als „Bändchenstickerei“ bekannten Technik gefertigt, passen aber nicht nur zur Tracht. Auch abseits von Folklore & Co. kann man das tragen. „Mir ist wichtig, dass meine Schmuckstücke, auch wenn sie in alter Handwerkstechnik gefertigt sind, nicht ausschließlich fürs Dirndl gemacht werden“, betont Strunz und schneidet ein Stück vom Seidenband ab.

Die Künstlerin macht zu jedem Dirndl den passenden Schmuck.
Jetzt wird für uns der sogenannte „Knötchenstich“ demonstriert. Ein Klassiker. „Da geht es wirklich schon sehr ins Detail“, erklärt die agile Rentnerin und scherzt: „Ohne Brille wäre ich komplett verloren, da könnt‘ ich das nicht mehr!“ Aber grobe Techniken und größere Materialien kommen für sie gar nicht infrage, damit könnte Gerlinde Strunz nichts anfangen. Ihr Herz schlägt für das Kleinteilige, Feine und sie gibt sich überzeugt: „Umso filigraner die Angelegenheit, desto besser!“

Vielfalt an Materialien.
Für zwei der von ihr ausgeübten Techniken hat die Pensionistin Kurse besucht, um die jeweiligen Grundlagen des Handwerks zu erlernen: für das Fertigen von Zwirnknöpfen und das aufwendige Procedere, wie man Bargello-Perltaschen stickt. Völlig verschiedene Ansätze, aber beides seit Generationen unverändert – überaus anspruchsvolle und zeitaufwendige Tätigkeiten. „Ich habe ja 20 Jahre für ein Pharmaunternehmen gearbeitet, aber gelernt habe ich eigentlich einen ganz anderen Beruf.
Ich bin ausgebildete Trachtenschneiderin und habe früher für einen regionalen Trachtenhersteller genäht. Daher kommt auch meine Liebe zum Handwerk und zum Trachtenthema.“ Was die Freude an ihrer Tätigkeit für sie ausmache, so Strunz, sei die Abwechslung bei der Handarbeit und die Vielfalt der Materialien. „Ich liebe es, mit unterschiedlichsten Werkstoffen wie Swarovski-Perlen, Hirschhorn, Holz, Blaudruckstoffen oder etwa mit diesen Glasperlen zu arbeiten.“

„Das sind allesamt Stücke, die zur Tracht genauso gut wie zu Jeans und zum Kleinen Schwarzen passen.“

... die ganze Geschichte finden Sie in der Sommerausgabe von UNSER SALZKAMMERGUT.