Unser Salzkammergut
Vielfalt in Bewegung
Ganz egal, ob der freischaffende Künstler und Bootsbauer Wolfgang Müllegger in Obertraun in seinem Atelier malt, in der Werkstatt in Altaussee an einer Plätte oder an einer Skulptur arbeitet: Die Themen Handwerk und Tradition sind dabei allgegenwärtig und lassen hochwertige Werkstücke und zeitgenössische Kunst entstehen. Wir haben uns umgesehen ...

Bootsbauer und freischaffender Künstler, Wolfgang Müllegger, in seiner Werkstatt in Bad Aussee.© Monika Löff
Der 1972 in Bad Ischl geborene Künstler Wolfgang Müllegger arbeitet seit 2001 als Maler und Bildhauer und seit 2014 auch als Bootsbauer. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, Michael Straberger, wurden unter dem Namen „Die Kammergut Plättn“ neue Modelle der traditionellen Boote („Plätten“) entwickelt, die zwar auf den historisch überlieferten Plätten-Plänen des Salzkammergutes beruhen, aber in abgeänderter Form mit neuem Nutzen und neuer Funktion erfüllt wurden.
Wir haben Wolfgang Müllegger in seiner Werkstatt in Bad Aussee besucht – ein um 1880 errichtetes Gebäude aus massivem Stein, das ursprünglich als Salinenschmiede errichtet wurde. Hier werden die Boote, also die traditionellen Plätten gebaut. In unserem Gespräch geht es aber auch um Mülleggers freie Arbeiten, die entstehen, sofern es die Arbeit an den Booten zulässt. Ein anschließender Abstecher in Mülleggers Atelier nach Obertraun zeigt uns dann einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens.

In der Bad Ausseer Werkstatt werden neben der „Kammergut Plättn“ auch andere Boote gefertigt. © Monika Löff
Herr Müllegger, was unterscheidet die „Kammergut Plättn“ von herkömmlichen Plätten aus dem Salzkammergut?
Wir wollten ein Boot entwickeln, das für ein breiteres Publikum zugänglich und auch etwas leichter zu handhaben ist. Da ein Einstellplatz für eine Plätte ja unumgänglich ist, haben wir die ursprüngliche Form etwas weniger lang, dafür etwas breiter und mit weniger Gewicht gemacht. Das erleichtert die Unterbringung des Bootes. Nach mehr als einem Jahr Konstruktionsplanung zeigen unsere „Kammergut Plättn“ immer noch die Art und Weise des Holzbaus sowie die typische Grundform, aber in Summe bringen unsere Veränderungen mehr Stabilität, mehr Sicherheit und Komfort am Boot und durch die Gewichtsreduktion sind die Boote auch einfach zu transportieren und weniger abhängig von fixen Bootshütten-Einstellplätzen.
Entstehen in dieser Werkstatt ausschließlich „Kammergut Plättn“?
Nein, auch andere Boote, die ich hier als Bootsbauer baue. Und wenn Zeit dafür bleibt, entstehen außerdem skulpturale Arbeiten, wie etwa diese halbfertige Büste aus Holz.
Der Bootsbau ist sozusagen Ihr „Brotjob“?
Ja, genau. Bis zur Pandemie war das außerdem noch der Messebau, das heißt Standaufbau bei Messen. Aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie entstand dann die Idee und Neuentwicklung unserer „Kammergut Plätte“.
Sie arbeiten an einem Projekt für die Kulturhauptstadt 2024, das künstlerische Arbeit und Bootsbau verbindet. Was können Sie darüber verraten?
Leider nicht allzu viel. Das ist noch sehr geheim (lacht). Was man aber auf alle Fälle schon sagen kann: Ein schönes Projekt, das mit Sicherheit viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, und gerade erst im Entstehen ist. Bitte hierzu noch um etwas Geduld ...

Ansicht von Grafiken, Tuschezeichnungen sowie einer Holzbüste. © Monika Löff
Das vollständige Interview mit Bootsbauer und Künstler Wolfgang Müllegger finden Sie in der Herbstausgabe von "Unser Salzkammergut"...
Nähere Infos unter: www.wolfgang-muellegger.at
Text: Zivana de Kozierowski