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Das alte Handwerk des Buchbindens wird im Hand.Werk.Haus Salzkammergut in Bad Goisern wieder lebendig gemacht. Durch den Ankauf des Inventars einer alten Buchbinderei können hier Interessierte künftig selbst Hand anlegen und sich mit Materialien und Werkzeugen der Buchbindertechnik auseinandersetzen. Ein Gespräch über Gegenwart und Zukunft dieser Tradition.



Bad Goisern ist drauf und dran, sich als „der“ Ort zu etablieren, der untrennbar mit Handwerk in Verbindung steht. Das Hand.Werk.Haus Salzkammergut, seit 2009 untergebracht im wunderschönen Ensemble des Schlosses Neuwildenstein in Goisern, hat nun in einem Gemeinschaftsprojekt mit OTELO Goisern und dem LEADER-Projekt „Handwerk schafft Zukunft“ eine besondere Rarität – wortwörtlich – ans Tageslicht geholt.

Die seit 1890 bis ins Jahr 2015 in Goisern geführte Buchbinderei Fettinger wurde mit all ihren Gerätschaften, Maschinen und historisch wertvollen Erzeugnissen aus den ehemaligen Kellerräumen in der Marktstraße abgetragen und im Hand.Werk.Haus wiederaufgebaut. Ab November steht nicht nur das Inventar Interessierten zur Verfügung, um das eine oder andere „Meisterstück“ zu fertigen, auch Ansprechpartner wird es geben, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ein Gespräch mit Mag. Barbara Kern, Historikerin und seit zwölf Jahren ständige Mitarbeiterin des Vereins Hand.Werk.Haus Salzkammergut, die seit ihrer Kindheit den Buchbinder im Ort kannte, und mit Michael Körner, Betreiber des MedienAtelier Salzkammergut. Er half bei der Instandsetzung der Werkstatt mit und wird bei der Projektbetreuung eine maßgebliche Rolle übernehmen.

Frau Kern, wie kommt es, dass das Hand.Werk.Haus nun das Werkstatt- inventar einer ehemaligen Buchbinderei beherbergt?

Barbara Kern: Die Buchbinderei Fettinger hat es hier im Ort gegeben, seit ich denken kann. Bereits als Kind bin ich dort mit meinen Eltern ein- und ausgegangen. Ich erinnere mich an knarzende Holzstiegen und an ein Interieur, welches ein ganzes Jahrhundert widerspiegelt. 2015 ist Burkhard Fettinger mit 80 Jahren verstorben. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich bei ihm nicht nur alles Mögliche fertigen lassen, er war für mich auch als Historikerin eine Anlaufstelle, da er vieles über Goisern wusste.

Es gab keine Nachfolge für die Buchbinderei und ich wollte den großartigen Werkstattbestand und die damit verbundene(n) Geschichte(n) in Goisern erhalten. Das Besondere war ja, dass da von 1890 weg bis 2015 nicht nur die Originalausstattung der Werkstatt vorhanden war, sondern alles im Zusammenhang damit, wie dieses Handwerk in dieser Zeitspanne ausgeübt wurde. Historisch gesehen ein unschätzbarer Wert. 2016 besprach ich die Situation mit unserem jetzigen Obmann und wir beschlossen, die Werkstatt in Bausch und Bogen anzukaufen, in der Hoffnung, diese eines Tages wieder einer Nutzung zuzuführen. Unser Wunsch war immer, sie nicht „museal“ nur zum Ansehen, sondern sie wieder sichtbar und lebendig werden zu lassen. Nun haben wir im Hand.Werk.Haus hierfür Platz gefunden.



Herr Körner, wie sind Sie zu diesem Projekt dazugekommen?

Michael Körner: Seit Kurzem bin ich Mitglied im Hand.Werk.Haus Salzkammergut. Es sind nun knapp über 30 Meisterbetriebe, die hinter diesem Verein stehen, um das Thema Handwerk wieder salonfähig zu machen. Ich betreibe das MedienAtelier Salzkammergut hier in Goisern und bin spezialisiert auf Fine-Art-Bilderdruck, daher war das Buchbinden für mich ein relevantes Thema. So kam ich ins Spiel, denn es liegt in der Natur meines Arbeitsfeldes, ein „Nutzer“ der Werkstatt zu sein, ein „Garant“ ihrer Lebendigkeit, wenn man so will.

Haben Sie das Buchbinderhandwerk erlernt?

Nein, ich bin gerade dabei, mir das Wissen anzueignen, auch mit Unterstützung der renommierten Buchbinderei Fuchs aus Saalfelden, die uns beim Aufbau und mit ihrem Wissen tatkräftig unterstützt hat.

Was wird Ihre Aufgabe hier sein?

Ich werde nicht nur bei den Workshops dabei sein, die künftig hier gehalten werden, ich kann diese Einrichtung auch für mein MedienAtelier nutzen. So soll ein offenes Atelier entstehen, wo Interessierte vorbeikommen und diese Einrichtung ebenso nutzen können. Es soll also ein reger Austausch stattfinden.



Lassen Sie sich inspirieren!


Die ganze Geschichte lesen Sie jetzt in der aktuellen Ausgabe.

Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff



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