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  • AutorenbildUnser Salzkammergut

Sagenhafter Grünberg

Bei der Naturschauspiel-Führung „Sagenhafter Grünberg“ durften wir die

Wald- und Faunawelt links und rechts vom Weg auf den Gmundner Hausberg ganz bewusst erleben. Wald- und Kräuterpädagoge Christof Buchegger erzählte uns unterwegs berührende Märchen, erstaunliche Fakten und spannende Mythen über Pflanzen von A bis Z.


Vom Grünberg, dem Hausberg der Gmundner, hat man nicht nur einen traumhaften Blick auf den Traunsee. Bei einer Wanderung gibt es allerhand Spannendes zu entdecken. © Christof Buchegger


Jeden zweiten Samstag im Monat kann man von Mai bis Oktober der spannenden Tour vom „Naturschauspiel“ mit dem Wald- und Kräuterpädagogen Christof Buchegger am Grünberg beiwohnen. Treffpunkt ist die Seilbahnstation am Gipfel des beliebten und allbekannten Grünbergs. Dort erwartet uns Christof Buchegger, unser heutiger Naturvermittler, bereits mit einer Handvoll interessierter Leute, die so wie wir seinen spannenden Geschichten lauschen werden. Der ausgebildete Wald- und Kräuterpädagoge ist seit der Gründung des „Naturschauspiels“ vor zwölf Jahren mit Begeisterung dabei und macht gemeinsam mit seiner Kollegin, Gertraud Pühringer, abwechselnd die Samstagstour rundum die Pflanzenoase. Die Führung dauert circa drei Stunden und der 49-jährige Gmundner begleitet uns vom Treffpunkt bis zum Laudachsee, wo die Wanderung nach einer Runde um den See beim Gasthaus Ramsaualm endet. „Manchmal kommen mir einige Gäste schon etwas früher abhanden. Vor allem wenn der Durst groß ist, kehren manche lieber schon früher ein“, lacht Buchegger. Um zehn Uhr geht’s endlich los: Der Naturkenner begrüßt uns herzlich zur heutigen Führung. „Wir schauen links und rechts vom Weg, was dort wächst, und wir tauchen in die Sagen- und Mythenwelt ein. Ich bin quasi der Vermittler zwischen Pflanze und Mensch“, stellt sich Buchegger vor, ehe wir losstarten.


Der Alleskönner: die Brennnessel

Nach nur wenigen Gehminuten bleiben wir bei der allbekannten und (leider) vielfach gehassten Brennnessel stehen. Denn viele kennen sie nur als nerviges, schmerzauslösendes Gewächs und gehen ihr daher lieber aus dem Weg. Aber was viele nicht wissen: Die Pflanze kann man vielseitig verwerten und verwenden. Einerseits kann man die Nessel kulinarisch auf den Teller und auch in den Tee bringen, andererseits kann man aus dem faserigen Stängel Textilien herstellen. Christof Buchegger erklärt, dass das Volk im Ersten Weltkrieg von der k. u. k. Armee sogar aufgerufen wurde, die Brennnessel zu sammeln und zum Heer zu bringen, um der damaligen Knappheit der Rohstoffe entgegenzuwirken. Auch einen lustigen Fakt hat er für uns parat: „Früher hatten die Wachleute oft eine Brennnessel dabei und nesselten sich, um sich vor dem Einnicken zu schützen. Also quasi unser heutiger Kaffee – nur etwas schmerzhafter“, schmunzelt Buchegger. Die ganze Gruppe betrachtet fasziniert die kleinen, unter dem Blatt angesiedelten Brennhaare, die das unangenehm brennende und juckende Gefühl auslösen können, bevor wir zu unserem nächsten Stopp weitergehen.


BRENNESSEL. Warum die Brennnessel früher auch bei Wachleuten eingesetzt wurde, erfährt man bei der Wanderung. © Christof Buchegger


Die Droge im Wald – die Tollkirsche

Unser nächster Halt führt uns zur Tollkirsche. „Obwohl der Verzehr weniger Beeren zum Tod führen kann, haben wir sie wahrscheinlich schon alle konsumiert“, wirft Christof Buchegger ein. Das versetzt uns ins Staunen. „Beim Augenarzt wird uns nämlich ein Mittel mit den Inhaltsstoffen der Tollkirsche, auch Belladonna genannt, ins Auge geträufelt, um die Pupillen zu weiten“, klärt uns der Waldpädagoge auf. Außerdem wirkt die Kirsche wahrnehmungsverändernd und ist wegen ihrer Süße vor allem für Kinder eine sehr verführerische Giftpflanze. Auch wenn die „Belladonna“ mit ihren glänzenden Früchten noch so lockt, Finger weg von dieser giftigen Pflanze!


TOLLKIRSCHE. Wunderschön, aber giftig, also Finger weg! © Christof Buchegger


In der neuen Herbstausgabe von "Unser Salzkammergut" können Sie mehr über den Grünberg und seine Geheimnisse nachlesen...


Termine „Sagenhafter Grünberg“

• noch am 17.09., 01.10. und 15.10.22 jeweils von 10 bis 13 Uhr

• Treffpunkt: Gmunden, Karl-Josef-von-Frey-Gasse 4 (Bergstation der Grünbergseilbahn), Dauer ca. drei Stunden sowie individuelle Termine für Gruppen nach Vereinbarung.

Anmeldungen zum „Sagenhaften Grünberg“ sind online und per Mail unter naturerfahren@gmx.at möglich.

• Infos und Anmeldung für weitere 137 Naturschauspiele in Oberösterreich, die von mehr als 200 Guides vermittelt werden unter: www.naturschauspiel.at



Text: Elisabeth Buchegger



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