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Mit Scharfsinn zur Sache

Messer ist nicht gleich Messer. Niemand weiß das besser als der Messermacher Werner Pusterhofer aus Nußdorf am Attersee. In seiner Werkstatt fertigt er besonders langlebige Unikate, die über Generationen halten. Und wer will, kann in einem Workshop auch sein eigenes Wunschmesser kreieren. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich ..



Wer ein Faible für Messer aller Art hat, ist bei Werner Pusterhofer goldrichtig. Scharfe, auf Hochglanz polierte Klingen in allen Größen und Formen und für jeden Zweck, ergänzt mit dem richtigen Griff aus dem passenden Material – man kann sich hier auch ganz besondere und individuelle Wünsche erfüllen – begeistern Messerfans aus nah und fern.

Aber auch Jäger und andere Berufsgruppen, wie z. B. Köche, werden hier fündig und decken sich am Attersee mit schneidigem Werkzeug ein. Vom selbst entwickelten, schwimmenden Messer für Segler mit Korkgriff bis zum exotischen Jagdmesser mit Kamelknochengriff – in der Nußdorfer Messerwerkstatt ist das alles möglich. Vor drei Jahren hat Werner Pusterhofer seine jahrelange Leidenschaft zur Berufung und schließlich auch zum Beruf gemacht.

„Schon als Bub hatte ich eine Schwäche für alle Sachen mit einer Schneid’. Kein Wunder, denn ich habe ja oft meinem Vater helfen dürfen. Und der war zu seiner Zeit dem Hobby des Messermachens ebenso verfallen.“ Der Vater war im Böhler Stahlwerk in Kapfenberg beschäftigt. Von dort bezog er nicht nur den Stahl als Rohstoff für die Messer, dort erlernte auch der Sohn Jahre später das Schlosserhandwerk. „Ich war lange Zeit in der Erwachsenenbildung tätig, dann habe ich das Trainerhandwerk und die Werkstatt hier am Attersee kombiniert und erweitert, mit der Möglichkeit, für Interessierte Kurse und Workshops anzubieten“, erzählt Pusterhofer. So kann man beim Meister nicht nur das eigene Lieblingsmesser in Auftrag geben – wer will, kann es in einem zweitägigen Kurs auch selbst anfertigen.

Messer nach Maß

Schritt für Schritt entstehen hier Messer nach Maß, wie bei der Fertigung eines Maßanzugs. Dabei stehen Einsatzbereich sowie Vorlieben der Kursteilnehmer im Vordergrund. „Der eine bringt einen Ast des geliebten Zwetschkenbaums vom Opa und will daraus einen Griff fertigen, der andere kommt mit einer Jagdtrophäe, einem Krickerl oder einem Geweih und macht daraus den Griff für sein Jagdmesser.“

„So werden bei mir Messer gemacht, die einen nicht nur ein Leben lang begleiten sollen, sondern die auch eine Geschichte zu erzählen haben. Eine Kundin hat beispielsweise bei mir angerufen, weil ihr Mann drei Gams’ erlegt hat. Daraus sollte ich für ihre drei Söhne je ein Messer mit Gamshorngriff fertigen. Das sind Stücke, die man nicht nur ein Leben lang in Ehren hält, sondern die auch noch Generationen überdauern“, erzählt der Messermacher voll Stolz.



Rost oder nicht Rost?

Entscheidend sei, so Pusterhofer, welchen Stahl man verwende und für welcherlei Messer. Entscheidend ist dabei auch der Zweck, den das Messer schlussendlich erfüllen soll. Für ein Outdoormesser würde man deshalb ein anderes Material wählen als für ein Filetiermesser. So käme für ein Jagdmesser in erster Linie rostender Stahl infrage, welcher härter sei als rostfreier Stahl. Rostfreien Stahl wiederum wähle man bevorzugt, wenn die Klinge nachhaltig besonders schön glänzen soll.

Eine Klinge aus rostendem Stahl würde sich im Vergleich zu einer rostfreien verfärben. „Das kennen wir von den japanischen Messern, die so hochgelobt werden, weil sie so gut schneiden“, ergänzt Pusterhofer. Der rostende Stahl sei aufgrund des geringeren Chromanteils auch der härtere. „Bei uns in Europa ist der rostfreie Stahl wohl eher Standard, doch Achtung: rostfrei ist hier nicht wortwörtlich zu nehmen, vielmehr müsste es heißen ‚träge rostend‘. Unter gewissen Voraussetzungen rostet nämlich auch rostfreier Stahl.“

„Leider ist die Stahlerzeugung nicht besonders umweltschonend, es werden sehr viele Ressourcen verbraucht, deshalb habe ich über Alternativen nachgedacht und in der Folge auch ein nachhaltiges Angebot für meine Kursteilnehmer gefunden. Es gibt ja so viele gut erhaltene, alte Messer aus hochwertigem Stahl. Diese können in meinem Kurs „Refurbished Knifes“ dann von meinen Kunden wieder funktionstüchtig gemacht werden. So werden alte Messer bei mir neu aufbereitet.“

Was ein gutes, neues Messer ausmacht

Für all jene, die sich für die Fertigung eines neuen Messers entscheiden, ist ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal der Härtegrad des Stahls. Dieser ist einerseits von der Zusammensetzung und andererseits von der Wärmebehandlung des Materials abhängig. Wenn das bereits geschmiedete Metallstück – hier verwendet der Messermacher ausschließlich Chirurgenstahl – bereits Form angenommen hat, wird es auf 1.100 Grad erhitzt und anschließend in Öl abgekühlt.

Danach kommt noch ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt, das „Anlassen“. Dabei wird das Messer noch zwei weitere Male auf ca. 200 Grad erhitzt: Denn nach dem Härten ist das Material hart und spröde und bei diesem Vorgang bekommt das Gefüge im Stahl wieder ein bisschen Elastizität zurück. Das ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte für ein sowohl qualitativ hochwertiges wie auch schneidhaltiges Messer.



Lassen Sie sich inspirieren!

Die ganze Geschichte lesen Sie jetzt in der aktuellen Ausgabe.

Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff


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