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Ins Salzkammergut verliebt ...

Gründe, um ins Salzkammergut zu kommen, gibt es viele. Das etwas andere Reise- bzw. Sachbuch dazu stammt von Andreas Niederauer und zeigt auf, wie liebenswert und unterschiedlich die verschiedenen Ecken dieser Gegend und deren Bewohner sind. Manchmal auch mit einem kleinen Augenzwinkern: 99 Liebeserklärungen in Buchform …



Mit dem Kaiserjagdstandbild am Lauffener Waldweg gelegen, nur ein paar Gehminuten von der Talstation der Katrin-Seilbahn entfernt, erhielt Kaiser Franz Joseph zum 80. Geburtstag ein „gewichtiges“ Denkmal. Dafür baute man zuerst eine Art Fotomontage in Originalgröße, ein Modell sozusagen, das monatelang kreuz und quer durch Ischl befördert wurde. Es sollte der perfekte Standort für dieses Kaiserjagdstandbild ausgemacht werden. Verständlich bei 13 Tonnen Gesamtgewicht des Gneisblocks, der extra aus der Wachau hierher transportiert wurde, um den Sockel für die lebensgroße Skulptur des Kaisers zu bilden. Man wollte halt einfach die Sicherheit haben, dass das Denkmal auch wirklich gut platziert ist, und nicht, dass man es nachher womöglich noch einmal umstellen muss.


Andreas Niederauer, Lehrer an der Tourismusschule Salzkammergut, kennt viele Anekdoten und Geschichten dieser Art, nicht nur über den Kaiser, auch über das Brauchtum, das „Gwand“ oder das Alltagsleben hier in dieser schönen Gegend. Diese Geschichten hat er gesammelt und in einem Buch mit dem Titel „99 Gründe das Salzkammergut zu lieben“ zusammengefügt und veröffentlicht. „Es soll eine Liebeserklärung meinerseits an eine Region sein, die durch ihre Unterschiedlichkeit, durch ihre Geschichte, ihre Entwicklung und nicht zuletzt auch durch den Tourismus zu etwas ganz Besonderem wurde“, so Niederauer. Wir haben den Autor besucht und uns auch nach seinem Lieblingsbrauchtum im Salzkammergut erkundigt.

Herr Niederauer, wie kommt es, dass Sie sich für das Salzkammergut nicht nur so besonders interessieren und begeistern, sondern auch so viel über diese Region wissen?

Einerseits bin ich hier in Bad Ischl aufgewachsen und andererseits arbeite ich neben dem Unterrichten seit über 20 Jahren als Redakteur verschiedener lokaler TV-Anstalten und habe so das Salzkammergut lieben und schätzen gelernt. Aber ich habe dabei auch gelernt, das Salzkammergut mit einem Augenzwinkern zu sehen. Das bedeutet, dass man nicht alles so tierisch ernst nehmen muss, sondern so manches auch einfach als Eigenheit dieser Region akzeptieren kann.


Können Sie uns ein Beispiel für diese Eigenheiten nennen?

Ja, da fällt mir spontan die „Kluft“ ein, die es zwischen dem Inneren und dem Äußeren Salzkammergut gibt. Also eigentlich die Frage, wo das richtige Salzkammergut beginnt. Die „Demarkationslinie“ ist hier sozusagen das Löwendenkmal zwischen Traunkirchen und Ebensee. Das mag etwas eigen klingen, aber es ist tatsächlich so: Ebensee ist im Vergleich zu Gmunden schon wie eine andere Welt.

Auch schielen die Gmundner immer zu den Ischlern und umgekehrt. Dazu gibt es auch eine lustige Anekdote – der dritte Grund, das Salzkammergut zu lieben – in meinem Buch: „Weil Bad Ischl das Herz des Salzkammerguts ist“. Allzu viel möchte ich da jetzt aber nicht verraten, nur so viel: Zwei Bürgermeister debattieren darüber, wo denn nun eigentlich der historische Mittelpunkt des Salzkammerguts ist und wer sich wirklich als echter „Salzkammergütler“ bezeichnen darf.

Was zählt aus Ihrer Sicht zu den liebenswertesten Seiten, was ist Ihr ganz spezieller Favorit, das Salzkammergut zu lieben?

Eine besonders liebenswerte Seite dieser Gegend hier ist sicher der 22. Grund im Buch: „Weil ‚runde‘ Jahrgänge in Bad Ischl besonders geehrt werden“. So etwas gibt es tatsächlich nur hier. Das kann ich jedem raten, das muss man einmal gesehen haben: Der „Liachtbratlmontag“ ist immer der erste Montag nach Michaelis. Gefeiert wird der Tag, an dem im Herbst zum ersten Mal wieder künstliches Licht in den Handwerksbetrieben für die Arbeit eingeschaltet wurde.

In Bad Ischl ist es außerdem ein Tag, an dem die Jubilare zum Fünfziger, Sechziger, Siebziger, Achtziger oder sogar Neunziger zum traditionellen Jahrgangs- treffen für ein gemeinsames Feiern zusammenkommen. Sie werden mit einem Festzug durch die Stadt geleitet, da sind Tausende Leute unterwegs. Die Stadt ist wie in einem Ausnahmezustand, die Geschäfte haben geschlossen. Das ist einzigartig im Salzkammergut. Entstanden ist der Brauch, weil beim „Liachtbratln“ der Meister dem Lehrling oder den Bediensteten ein „Bratl“ gezahlt hat. Das wird auch heute noch so gehalten. Seit 2011 ist dieser Brauch immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.


Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Mona Lorenz



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