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  • AutorenbildUnser Salzkammergut

"Ich steh' auf die Katrin"

Wirtshausbub, Weltenbummler, Luis Trenker-Fan und Weinliebhaber Roland Schimpl ist am Berg angekommen - als neuer Hüttenwirt der Katrin Almhütte. Ein Gespräch über den besten Arbeitsplatz der Welt und die Vorfreude auf die bevorstehende Wintersaison hier oben über den Wolken.



Der Arbeitsweg ist eine 15-minütige Seilbahnfahrt in einer kleinen roten Gondel und der Arbeitsplatz bietet einen prachtvollen Panoramablick über das gesamte Salzkammergut. Die Luft könnte nicht besser sein und die Sonnenaufgänge und -untergänge nicht kitschiger. Roland Schimpl hat vergangenen Juni die Katrin Almhütte auf 1.393 Meter Seehöhe neu übernommen und ist von der ersten Sekunde an von seinem Job am Berg begeistert. Sein Plan ist es, solide Qualität und beste Dienstleistung anzubieten. Unterstützt wird er dabei von einem hochmotivierten Team, das die Arbeit auf der Katrin genauso liebt wie er.


Ein „Traumtagerl“

Es ist noch nicht einmal Oktober und schon hat uns das Bergwetter mit gut 30 Zentimeter Neuschnee überrascht. Es sieht aus wie in einem Wintermärchen. Die Katrin, seit eh und je als „Herzberg“ der Bad Ischler bekannt, ist im Winter ein beliebtes Ausflugsziel für Skitourengeher, Schneeschuhwanderer, Schlittenfahrer oder einfach „nur“ Sonnenanbeter. An einem sonnigen, klaren Tag wie heute gleicht das Bergpanorama mit Dachstein, Loser, Schafberg, Gosaukamm, Totem Gebirge & Co. einer Bilderbuchkulisse. Es ist 10 Uhr morgens und die ersten Gäste kommen auf einen heißen Kaffee zur Hütte, in der vom Hüttenwirt soeben eingeheizt wurde.


Der neue Wirt hat Style

Auf eine ganz besondere Art und Weise hat Roland Schimpl diesen lässig-alpinen Chic – es lässt sich nicht leugnen, dass der neue Betreiber der Katrin Almhütte jahrelang in der Modebranche tätig war. Zehn Jahre lang vertrieb er zusammen mit seiner Schwester von Tirol aus die Produkte des Schuhlabels „Geierwally“. Außerdem hat er die Lifestyle-Kollektion „Luis Trenker“ österreichweit verkauft. Sein Faible für den Südtiroler Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur, der zugleich das Role Model dieser Marke ist, ist unschwer zu erkennen. In Lederhosen, schwarzem Hemd und cooler Lederschürze grillt der Wirt heute vor der Hütte Tomahawk Steaks, eine Szenerie im Schnee, die absolut filmreif ist ...




Roland, für dich war neben der Gastronomie vor allem die Mode ein großes Thema. Wie hat sich diese Kombination ergeben?

Ursprünglich bin ich ja als „Wirtshausbub“ aufgewachsen. Meine Mutter ist heute 87 Jahre alt, sie war ihr Leben lang eine g’standene Wirtin und hat das Gasthaus „Voralpenhof“ in Ried im Traunkreis betrieben. Das Gasthaus habe ich zwar nicht übernommen, doch ich habe die Hotelfachschule in Bad Leonfelden besucht und war dann bereits in jungen Jahren auf Saison am Wörthersee, am Arlberg und unter anderem auch auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik unterwegs.

Bis zu meinem 28. Lebensjahr war das mein Weg, damals wollte ich eine Karriere im Hotelmanagement einschlagen. Dann rief mich meine Schwester, die damals im Zillertal gelebt und als Schuhdesignerin gearbeitet hat, an. Sie hat die Schuhmarke „Geierwally“ entwickelt. Die Produktion war in Alicante in Spanien und von Österreich aus habe ich mich letztendlich dann um den Vertrieb und das ganze Sales Management gekümmert. Es ist mir damals gelungen, ein Vertreternetz in den USA aufzubauen und ich habe die Marke „Luis Trenker“ in Österreich erstmalig vertrieben.


Du hast damals von der Position eines Direktionsassistenten in Gastein in eine komplett andere Branche gewechselt. Was hat dich letztendlich ins Salzkammergut zurückgeholt?

Diese zehn Jahre in der Modebranche waren eine sehr schöne Zeit, aber es hat mich dann doch „die“ Heimat, das Salzkammergut – und hier vor allem der Attersee – gerufen. Nach langem Überlegen habe ich mich schließlich entschieden und bin wieder hierher zurückgekommen.


Am Attersee hast du wieder in der Gastronomie Fuß gefasst. Hast du das Gefühl, du bist nach all dem, was du beruflich bisher erlebt hast, jetzt angekommen?

Absolut. Das fühlt sich genauso an. Ich könnte mir keinen schöneren und besseren Platz vorstellen. Ich fühl’ mich wirklich wohl hier und freu’ mich schon sehr auf den Winter.

Es wird natürlich spannend, weil ich als Hüttenwirt Neuland betrete. Auch das Thema Corona, das uns ja im kommenden Winter alle mehr oder weniger betrifft, wird spannend. Damit müssen wir diszipliniert umgehen.


Du hast mitten im Lockdown die Hütte übernommen? War das nicht ein Risiko?

In gewisser Weise schon. Die Zusage für die Hütte bekam ich bereits im April. Ich hatte Zeit, mich vorzubereiten. Doch ich wusste, dass das Leben wieder weitergehen wird. Zudem ist das Wandern und Bergsteigen etwas, was die Leute immer tun werden. Die Menschen wollen schließlich in die Natur.



Wie schaut dein Alltag hier oben aus?

Unser täglicher Treffpunkt ist pünktlich um 8:50 Uhr bei der Talstation der Katrin Seilbahn. Die Waren bzw. Lebensmittel werden in die Gondel eingepackt, dann machen wir eine kurze Teambesprechung und fahren gemeinsam rauf. Oben wird der Motor des guten alten „Pasquali“ gestartet, ein 60 Jahre alter, grüner Weingarten-Traktor, der schon seit vier Jahrzehnten hier oben seine verlässlichen Dienste leistet. Damit bringen wir die Einkäufe zur Hütte. Die Hütte wird um 9:15 Uhr aufgesperrt. Mein Team und ich verrichten tägliche Routinearbeiten, damit wir eine halbe Stunde später bereits die ersten Gäste mit einem Kaffee versorgen können. Das Essen wird schließlich bis ca. 11 Uhr gewärmt oder gekocht. Küchenstopp ist schließlich wieder um 16 Uhr, letzte Getränkebestellung bis 16:30 Uhr. So haben wir gerade noch 15 Minuten Zeit, das Wichtigste in der Hütte zu versorgen. Und gemeinsam mit den letzten Gästen gehen wir zur Seilbahn und fahren mit der letzten Gondel um 17 Uhr wieder hinunter ins Tal.

Durch den Seilbahnbetrieb hast du sozusagen einen geregelten Job – was in der Gastronomie ja eher unüblich ist ...

Ja, im Grunde ist das hier am Berg ein Nine-to-five-Job. Das bringt für die Mitarbeiter und für mich eine sehr hohe Lebensqualität. Und das ist im Sommer ideal, um am Heimweg noch schnell in den Wolfgangsee oder in den Traunsee zu springen! Im Winter ist das anders, da übernachte ich teilweise auf der Hütte, um abends für die Schneeschuhwanderer und Tourengeher da zu sein.

Und was gibt es auf der Katrin Almhütte zu essen und zu trinken?

Ein gutes Bratl auf jeden Fall, das ist in Ischl unumgänglich. Und es gibt bei uns eine tolle Brettljause. Die Jausenprodukte der „Gosauer Hüttenjause“ wie Speck, Kaminwurzn und Käse beziehe ich von der Gosauer Speiserei – ein regionaler Direktvermarkter-Verband mit acht Bauern, die mir den Speck und die Würste machen. Ich versuche, wo es möglich ist, nachhaltig und sensibel mit den Produkten umzugehen.

Das Brot habe ich die ersten Wochen auf der Hütte selber gebacken – eine Mischung aus Dinkel und Roggen. Ich musste mir aber schnell eingestehen, dass das in der Menge nicht machbar ist. Denn an starken Tagen brauche ich zwischen zehn und 15 Kilogramm Brot! Nun gebe ich das Rezept täglich bei der Bäckerei Nahmer in Bad Ischl in Auftrag, die das Brot dann in einem Zirbenholzkasten bäckt. Manche Gäste fragen sogar nach, wo es dieses Brot mit dieser feinen Zirbennote zu kaufen gibt.


Lassen Sie sich inspirieren!

Die ganze Geschichte lesen Sie jetzt in der aktuellen Ausgabe.

Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff

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