Unser Salzkammergut
Fuderstöcke, Küfelsalz und Gegenzüge ...
Im „Schiffleutmuseum“ in Stadl-Paura kann man in die Schifffahrt auf der Traun eintauchen, die über Jahrhunderte den Salztransport aus Hallstatt geprägt hat. Wo heute das Museum steht, war einst das Zillenhüterhaus - hier wurden die „Salztrauner“ auf Schäden untersucht und repariert, damit das „Weiße Gold“ unbeschadet Richtung Donau transportiert werden konnte.

Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff
Dass sich ein Museum mit viel Feingefühl authentisch und vor allem stilvoll renovieren lässt, zeigt das „Schiffleutmuseum“ in Stadl-Paura. Erst vor wenigen Jahren wurde das Haus, welches das älteste im Ort ist, behutsam revitalisiert und dadurch viel Platz geschaffen, um die historische Schiffertradition in stilvollem Rahmen zu präsentieren.
Klaus Hofstötter ist der Obmann und einer von über 600 unterstützenden Mitgliedern des Schiffervereins, er führt uns durch die Museumsräume und vermittelt Einblicke in den Salzhandel, den Transport und die Rolle, die Stadl-Paura dabei gespielt hat. Auch Geschichten über das harte Leben der Schiffer kommen nicht zu kurz ...
Herr Hofstötter, wenn man sich hier umsieht, wird einem erst so richtig bewusst, wie wichtig der Salztransport auf der Traun für die Gegend gewesen ist.
Absolut. Über Jahrhunderte war Salz die größte Einnahmequelle der Habsburger im Salzkammergut. Salz spielte deshalb eine so bedeutende Rolle, weil es eines der wichtigsten Konservierungsmittel war – man machte damit Lebensmittel haltbar. Im Mittelalter wurde es außerdem zur Wundbehandlung eingesetzt. Nicht umsonst war Salz „das Weiße Gold“. Ein Drittel der Einnahmen der Habsburger war durch die Salzgewinnung gesichert. Die ständigen Kriege haben ja viel Geld gekostet. Der Salzhandel zwischen Hallstatt und Wien war jedenfalls ein extrem gutes Geschäft.
Kürzlich wurden „150 Jahre Schifferverein Stadl-Paura“ gefeiert. Was ist Ihr persönlicher Bezug zu den Schiffleut?
Mein Urgroßvater hat bei der Salzschifffahrt und Flößerei gearbeitet und mein Vater war im Vorstand des Vereins. Im Gegensatz zu früher können heute auch Personen Vereinsmitglied werden, die keine direkten Nachkommen des Schiffer- unterstützungsvereins sind, der vor 150 Jahren gegründet wurde.

„Dieses Haus war das Zillenhüterhaus. Die Zillenhüter hatten die Aufgabe, alle ankommenden Schiffe in Stadl-Paura und alle wegfahrenden Schiffe auf Schäden zu kontrollieren, damit die Ladung ja nicht verloren ging.“- Obmann Schifferverein, Klaus Hofstötter
Besonders interessant ist die Tatsache, dass eine Frau von Anbeginn eine wesentliche Rolle beim Salzabbau in Hallstatt gespielt hat. Sie hat sozusagen „den Stein ins Rollen gebracht“ …
Das war Elisabeth, die Tochter des Grafen Meinhard von Tirol. Anlässlich ihrer Hochzeit mit König Albrecht I. erhielt sie das Salzkammergut als „Morgengabe“ inklusive Herrschaftsrechte und Bergregal, was das Verfügungsrecht über Bodenschätze bedeutete. Sie brachte Anfang des 14. Jahrhunderts nach Vorbild des Salzbergwerkes Hall in Tirol das Salinenwesen nach Hallstatt. Der Salzhandel auf der Traun nahm dadurch einen gewaltigen Aufschwung. Das heutige Stadl-Paura wurde zum Zentrum der Salzschifffahrt auf der äußeren Traun.
Wie gelangte das Salz von Hallstatt nach Gmunden, weiter nach Stadl-Paura und bis zur Endstation Wien?
In der ersten Etappe wurde das Salz in Form von „Fuderstöcken“ (in kegelförmige Holzgefäße gepresstes Salz), über den Hallstätter See gerudert und von Gmundner Schiffleuten bis zum Traunsee gebracht. Dort wurden die Fuderstöcke zerhackt, zerschlagen und in Form von gebrauchsfertigem Salz in hölzerne Behältnisse, die sogenannten „Küfel“ (die damalige Einheit für Salz) für den Weitertransport gefüllt.

Nach der Fertigung des Küfelsalzes wurden die Küfel in Zillen verladen und von Gmundner Schiffsleuten durch den fahrbaren Kanal am Traunfall nach Stadl gebracht. Von hier aus wurde das Salz von den Stadlinger Schiffleuten weiter nach Wien transportiert. In Wien wurde die Ladung verkauft, die Boote ebenso.
Warum war Stadl-Paura strategisch gesehen ein so guter Platz für den Transport?
Bis Stadl-Paura ist die Traun in einer Schlucht, macht kurz davor zwei Schlingen und ist relativ tief. Ab Stadl-Paura fließt die Traun in flache Wasser Richtung Welser Heide weiter und teilt sich in mehrere Arme. Die zehn „Salztrauner“, die täglich aus Gmunden kamen, waren große, schwere Schiffe, die in Stadl-Paura entladen wurden. Da gab es insgesamt zehn Salzstadln, die als Schutz- und Lagerraum beim Umladen dienten. Die tägliche Fracht wurde dann in 22 Salzzillen mit je zehn Mann Besatzung verladen. Diese Boote waren von der Bauweise her etwas breiter und leichter.
Die Ladung wurde dann samt Boot in Wien verkauft?
Ja, aber dadurch ist im Salzkammergut ein großer Schaden entstanden, der hohe Holzverbrauch beim Schiffbau ging ja auf Kosten der Wälder. Auch für die Sudhäuser in Hallstatt wurde viel Holz gerodet. Wir sprechen hier von einer Zeit, wo maschinelle Sägen noch nicht erfunden waren. Mühsam wurden mittels Handbohrer Löcher in den Stamm gebohrt, mit kleinen Keilen wurde der Baum dann in zwei Teile geteilt. Große Sägen, die mittels Dampfkraft funktionierten, wurden erst im späten 19. Jahrhundert verwendet....

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