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  • AutorenbildUnser Salzkammergut

Blühender Advent

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit erfreuen uns Christrosen, Weihnachtssterne & Co. mit sattem Grün und bunten Blüten. Aber haben Sie gewusst, dass sich um diese Pflanzen oftmals faszinierende Geschichten und Mythen ranken? Im neuen Buch „Naturwissen“ von Miriam Wiegele lässt sich das nachlesen.


BUCHTIPP

Heilmittel und Zauberkräfte der Alpenwelt

Warum gehören Ostern, Hase und Ei zusammen und welche Magie wohnt den Frühlingsblumen Schlehdorn, Schlüsselblume und Küchenschelle inne? Viele Bräuche haben ihre Ursprünge in christlichen Traditionen, Aberglauben und heidnischen Riten. Andere beruhen auf dem Erfahrungswissen von Heilkundigen wie Hildegard von Bingen oder Hippokrates von Kos, das in die Naturheilkunde einfloss. In „Naturwissen“ hat Expertin Miriam Wiegele gemeinsam mit anderen Beitragenden Hintergrundwissen über Heilmittel und Zauberkräfte der Alpenwelt gesammelt. Entstanden ist ein prachtvoll illustrierter Sammelband, der den Leser mit der Kraft der Natur durch das Jahr führt.

Servus Verlag, € 30



Die Barbarazweige



(c) Shutterstock


Der 4. Dezember hat für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Es ist der Tag der heiligen Barbara und es ist jener Tag, an dem Zweige von Bäumen geschnitten und in eine Vase gestellt werden. Die sogenannten Barbarazweige stammen hauptsächlich von Kirschbäumen, können aber auch von Apfel- oder Birnbäumen, einem Hasel- oder Holunderstrauch sein. Wenn sie rechtzeitig zum Christfest erblühen, bedeutet das – je nach Region – Glück und eine reiche Ernte im neuen Jahr oder sogar, dass eine Hochzeit ins Haus steht.


Für die Bauern verhieß diese rechtzeitige Blüte zu Heiligabend eine gute Obsternte im kommenden Jahr. Diese Deutung geht allerdings weniger auf Aberglauben zurück als auf aufmerksame Naturbeobachtung. Das erklärte schon Ritter Anton von Perger im Jahr 1864 in seinem Buch: „Da sich sowohl Blatt als auch Blütenknospen für das nächste Jahr schon im Herbst ansetzen, kann man auch aus der großen Zahl der einen oder der anderen auf mehr oder minder Obst schließen.“



Die Schneerose


(c) Shutterstock


Immergrüne Blätter und zarte weiße Blüten, die sogar der Winterkälte trotzen: Das ist die Schneerose. Sie wird auch Christ- oder Weihnachtsrose genannt und schon die alten Germanen kannten diese Pflanze. Der Legende nach wurde ein armes Mädchen von seiner Tante im Winter in Nacht und Kälte gejagt. Die Göttin Freya erbarmte sich seiner und verwandelte es in eine Pflanze – eben die Schneerose.


Sie blüht – je nach Witterung und Standort – von November bis zum Frühjahr, in milden Wintern oft sogar pünktlich zur Weihnachtszeit. Die streng geschützte Pflanze liebt kalkhaltige Böden und kommt in lichten Bergwäldern bis hinauf in die Latschenregion vor. Bei uns ist die Schneerose in den nördlichen und südlichen Kalk- sowie in den Voralpen daheim.

Da Frost und Kälte ihre weißen Blüten nichts anhaben kann, hat man der Pflanze früher magische Kräfte zugesprochen, was wiederum zu vielen Bräuchen führte, um etwaige Schäden abzuwehren. Wurde sie etwa vor dem Viehstall gepflanzt oder als Strauß an die Stalltür gehängt, so sollte sie die Tiere vor Unheil und Krankheiten schützen. Für die Bauern war die Schneerose allerdings auch so etwas wie eine Orakelblume für das kommende Erntejahr, weil ihre Blüte den Beginn eines neuen Wachstumszyklus anzeigte.


Auch in der Volksmedizin wurde die Schneerose sehr geachtet. Man wusste zwar um deren Giftigkeit, antike Ärzte setzten sie dennoch gern ein. Der Schriftsteller Pausanias berichtete zum Beispiel vom Einsatz der Pflanze als „chemischer Kampfstoff“ in Kriegen: So soll der griechische Staatsmann Solon im Jahr 600 v. Chr. im Kampf gegen die Stadt Kirrha das Flüsschen Pleisthenes mit Helleborus-Wurzeln vergiften haben lassen, worauf deren Bewohner wegen anhaltenden Durchfalls zur Kapitulation gezwungen waren. Heute wird die Schneerose medizinisch nur noch in der Homöopathie verwendet.


Lesen Sie die ganze Geschichte in der Winterausgabe von "Unser Salzkammergut"...

Text: Nicole Madlmayr

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