top of page
  • AutorenbildUnser Salzkammergut

Aus dem Dornröschenschlaf erwacht ...

Es war einmal eine Wiener Designerin und Betreiberin des Slow-Fashion-Labels LALi, die träumte von einem alten Landhaus mit Atmosphäre, das sie gemäß überlieferter Bautradition und alter Handwerkstechnik renovieren wollte. Im Interview erzählt Elisabeth Triulzi, wie sie schließlich fündig wurde und eine baufällige Ausseer Villa Stück für Stück liebevoll wieder in Stand gesetzt hat.


Text: Zivana de Kozierowski     

Fotos: Monika Löff


Die Récamiere aus Wurzelahorn im Ankleidezimmer ist von der Vorbesitzerin. Beachtenswert ist, dass sich die Holzart in den Fensterrahmen, im Kasten und im Ankleidespiegel wiederholt. Samt-Wandtapete und Leinentextilien sind vom Designer Ian Sanderson.


Wir werden schon erwartet. Am Gartentor ein äußerst freudiger Empfang. Die Wienerin und seit 2016 auch Ausseerin, Elisabeth Triulzi, begrüßt uns mit ihrem Labradorwelpen „Baldo“, der uns tapsig ins Haus folgt. Gediegene Holzschiffböden, antike Wandpaneele, einige Jugendstil-Elemente zusammen mit Familienerbstücken: Alles gekonnt kombiniert und alles am richtigen Platz. Das 1860 von einem Wiener Arzt erbaute Haus wurde im Jahr 1914 von der damaligen Besitzerin komplett renoviert. Dabei wurde auch die Innenausstattung – aufwendige Holzarbeiten aus Mahagoni, Wurzelahorn oder Kirsche in vielen der Räume von einem ortsansässigen Tischler renoviert und ergänzt.





Eine kunstvolle Mischung aus Salzkammergut Landhaus und Wiener Chic. Die Details machen die Einrichtung in der Villa so speziell: die Holzski der Mutter, das Bakelit-Telefon mit Wählscheibe von den Eltern oder der Gänse_reigen der Wiener Kunstkeramischen Werkstätten, der 1910 gefertigt wurde und ein Erinnerungsstück an die Großeltern ist. 





Bevor wir eine Führung durch das Haus bekommen, trinken wir in der Küche noch Kaffee und bewundern den alten Ofenherd der Vorbesitzerin, auf dem immer noch gekocht wird. Dabei erzählt uns die Wienerin, dass eine kleine Keramikdosen-Serie der Gmundner Keramik aus den 1940er-Jahren, die hier auf dem Herd steht, als Stilvorlage für das gesamte Interieur des Hauses gedient hat …





Frau Triulzi, wie findet man eine Villa wie diese?

Das Haus habe ich 2016 gefunden, es war wohl Bestimmung. Ich war zwar auf der Suche nach einem alten Objekt, einem Landhaus. Doch ich war nicht auf einen bestimmten Ort fokussiert. Ich wollte etwas mit Atmosphäre, wo man alte Bautraditionen bei der Renovierung anwendet. Durch Zufall habe ich dann über ein Zeitungsinserat dieses Haus, Baujahr 1860, gefunden und dann von der Maklerin erfahren, dass das Haus in Bad Aussee liegt. Da meine Cousine hier lebt, kannte ich die Gegend von meinen Besuchen. Ich bin davon überzeugt, dass das Haus auf mich gewartet hat. Denn zwischen Erstkontakt und Wieder-kontaktaufnahme mit der Maklerin lagen einige Monate. Ich habe mir halt einfach keinen Stress gemacht. Meine Einstellung war immer: Wenn es sein soll, dann wird das Richtige auf mich zukommen. In der Zwischenzeit haben sich dann doch einige Interessenten das Haus angesehen und konnten mit den vielen Holzvertäfelungen und dem eigentlichen „Schatz“, den ich hier erkannt habe, nichts anfangen.





Sie haben ein besonderes Faible für altes Handwerk, das zeichnet auch Ihr Label LALi aus. Zudem achten Sie auf Nachhaltigkeit und beschäftigen u.a. in Wien lebende türkische Migrantinnen. Inwieweit konnten Sie traditionelle Handwerkstechnik bei der Renovierung des Hauses umsetzen?

Bei LALi greife ich bei meiner Kollektion auf alte Handwerkstechniken zurück und lasse diese von Werkstätten oder Vereinen fertigen, um Migrantinnen oder andere Menschen, die es im Leben nicht leicht haben, zu unterstützen. Dabei entstehen wunderbare Dinge und es bringt ganz nebenbei viel positive Energie zurück. 

Was die Renovierung betrifft, so habe ich den Fokus darauf gelegt, Handwerker aus der Gegend zu beschäftigten, die noch alte Techniken beherrschen und anwenden. Bei der Außenfassade, die auch schon 1860 mit Kalk verputzt wurde, haben wir etwa mit speziellen Pigmenten und nach historischen Rezepten gearbeitet. Diese Art der Renovierung hat sich bei allem durchgezogen: bei der Wiederherstellung des Sternparketts, bei den Intarsien-Holzarbeiten im Stil der unterschiedlichsten Epochen – Barock, Josephinismus und Jugendstil, bis hin zu den Balkonen, wo die original Ausschnittbretter vom Tischler für den authentischen Ausseer Holzbalkon nachkonstruiert wurden.



Die Villenbewohnerin und Designerin Elisabeth Triulzi mit ihrem Labrador „Baldo“.


... die ganze Story finden Sie im Magazin. Viel Spaß beim Lesen.

6 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page